... was machen? - was tun? - wie reagieren? ....
Wer die weite Reise nach Australien wagt, wird nicht nur faszinierende Landschaften entdecken, sondern auch mit der dort beheimateten Tierwelt in Kontakt kommen. Und diese sieht in Down Under ganz anders aus als in Deutschland. Neben Kängurus, Koalas und Co. ist es auch das Heimatland von Spinnen, Schlangen, Quallen und weiteren gefährlichen und giftigen Tieren. Teilweise im XXL-Format. Dabei ist für den Einen oder Anderen nicht einmal die Giftigkeit von Spinnen oder Schlangen ein Problem, sondern eher ihr ekliges Aussehen.
Australien ist der giftigste Kontinent der Welt
Wer schon bei den in Deutschland lebenden Spinnen eine Gänsehaut bekommt, würde beim Anblick australischer Spinnen vermutlich schreiend davonrennen. Wer also den australischen Kontinent bereisen möchte, sollte gewappnet sein für die eine oder andere Begegnung der ekligen Art.
Doch was für einige von uns außergewöhnlich abscheulich erscheint, ist für Australier Alltag. Wie reagieren diese, wenn sie auf die unliebsamen Tierchen treffen? Und wie kann die eigene Angst überwunden werden?
Angst nimmt dir die Chance auf einzigartige Erfahrungen
Das stimmt leider. Wir lassen uns zu oft aufhalten von unserer Angst. Verpassen Möglichkeiten, trauen uns nicht, Dinge auszusprechen oder zu tun. Allerdings sollte die Angst vor Spinnen und Schlangen nicht der Grund dafür sein, Australien nicht zu bereisen. Angst ist lediglich ein Schutzinstinkt, ist nur im eigenen Kopf und nicht die Realität. Man kann also versuchen, diese zu überwinden und wird hinterher umso glücklicher sein.
Tipps, um die Angst vor Spinnen & Schlangen zu überwinden
Natürlich gibt es diverse Therapiemöglichkeiten, aber wir wollen hier eine kleine Auswahl vorstellen wie du selber, ohne Einfluss Anderer, an deiner Angst arbeiten kannst. Eine Art „Selbsttherapie“:
- du kannst dir im Vorhinein Bilder von Spinnen & Schlangen anschauen, so gewöhnst du dich mit der Zeit an deren Aussehen
- schaue dir Dokumentationen über die Tiere an, um ihr Verhalten zu verstehen und sie so besser einschätzen zu können
- für Angstzustände gibt es Apps, vielleicht hilft es dir, einige davon herunterzuladen und auszuprobieren
- versuche zu verstehen, dass Spinnen & Schlangen zur Natur dazu gehören
Zahlen lügen nicht
Statistiken zeigen, dass es wider erwarten seit 1979 in Australien keine durch Spinnenbisse verursachten Todesfälle mehr gab. Grund dafür ist die Entwicklung wirkungsvoller Gegengifte. Und für den Fall, dass man doch von einer Spinne gebissen wird: viele Arten sind nicht giftig oder lösen lediglich Krankheitssymptome aus, sind aber nicht tödlich.
Ein Biss der Sydney-Trichternetzspinne, der, wie auch ein Rotrückenspinnebiss, in der Vergangenheit für Todesfälle gesorgt hat, würde auch niemals unbemerkt bleiben: der Biss ist sehr schmerzhaft und nicht übersehbar.
Auch die Zahlen bezüglich der Opfer von Schlangenbissen geben keinen großen Grund zur Besorgnis. Es werden in Australien innerhalb eines Jahres 3.000 Menschen gebissen, aber nur ein bis zwei Unfälle verlaufen tödlich.
Die Wahrscheinlichkeit, in den Gewässern Australiens zu ertrinken ist mit rund 290 ertrunkenen Menschen jährlich also wesentlich höher, als an Schlangen- oder Spinnenbissen zu sterben.
Tipps für den Umgang mit den unliebsamen Tieren
Auch wenn du keine Angst vor Spinnen, Schlangen und Co. hast, haben wir hier einige Tipps für dich, wie du mit den Tieren umgehen solltest und wie du Begegnungen vielleicht sogar vermeiden kannst:
- Schuhe nicht über Nacht draußen stehen lassen bzw. morgens gut ausschütteln; Spinnen verkriechen sich gerne darin
- Orte, an denen es viele Insekten gibt, sind auch potentielle Orte für Spinnen, da sich diese von Insekten ernähren
- Spinnen sind nachtaktiv, daher ist die Wahrscheinlichkeit nachts größer, auf welche zu treffen
- Spinnen halten sich gerne an dunklen Orten auf
- bei Ausflügen in den Bush festes Schuhwerk tragen und niemals barfuß laufen; Schlangen beißen häufig in die Füße oder den Knöchel
- bei Garten-, Feld- oder Farmarbeiten immer Handschuhe tragen; Schlangen halten sich gerne unter Gebüschen und Sträuchern auf
- bei öffentlichen Toilettenhäuschen die Klobrille auch immer von unten anschauen, da dies ein geeigneter Ort für Spinnen sein kann
- nie versuchen, Schlangen oder Spinnen anzufassen, sie können äußerst aggressiv werden
- wenn man versehentlich in ein Spinnennetz reinläuft, sollte man gleich wieder langsam rückwärts raus laufen; durch hysterisches Wedeln der Arme landet die Spinne meist auf dem Körper
- wenn man durch einen Wald läuft, sollte man kleine sonnige Stellen meiden, da sich dort gern Schlangen sonnen
- niemals leichtsinnig werden
Australier im Umgang mit Spinnen und Schlangen
Hierbei kann ganz gut unterschieden werden zwischen dem Verhalten der Menschen, die in der Stadt leben und denen, die auf dem Land.
In ländlichen Gebieten werden Spinnen als nützliche Insektenfresser angesehen und oftmals auch im Haus geduldet, während Schlangen meist getötet und selber entsorgt werden. Grund dafür ist die Annahme, dass Schlangen wieder zu einem Haus zurückkehren, wenn sie sich dort bereits einmal wohlgefühlt haben. Aus Angst um ihre Kinder werden Australier sie deshalb töten.
Die städtisch lebenden Menschen wollen die Tiere oftmals aus humanitären Gründen nicht töten, sondern fegen Spinnen mit einem Besen einfach nach draußen oder rufen den „Pest Control Service“ zur Beseitigung von Schlangen in Haus und Garten.
In vielen Fällen haben die Einwohner Australiens keine Angst vor Spinnen und Schlangen, da sie Teil des Alltags sind. Ganz im Gegensatz zu den oftmals hysterisch reagierenden Touristen.
Resultat
Die Tierwelt ist überall, gerade im Outback, wenn man z.B. in einem Swag übernachten möchte (mehr dazu erfährst du HIER). Sie gehören genauso dazu, wie die niedlichen Kängurus und Koalas.
Bei geführten Touren sind die Tourguides übrigens darauf geschult, z.B. die Übernachtungscamps gründlich nach giftigen Tieren abzusuchen, so dass für die Teilnehmer kein Grund zur Sorge besteht.
Grundsätzlich trifft man in Großstädten aber eher selten auf Schlagen und nur gelegentlich auf Spinnen.
Es muss also jeder für sich persönlich abwägen, ob das Vorhandensein dieser zugegeben etwas ekligen Zeitgenossen ein Ausschlusskriterium für eine Reise nach Down Under ist oder ob die Vorfreude auf das Land siegt und man über seinen Schatten springen kann.
Wer noch mehr Informationen zur australischen Tierwelt erhalten möchte, kann sich gerne in unsere ausführlichen Beiträge zu "bissigen & kuschligen Australiern" hineinlesen.
Mehr bissige & giftige Australier
© Foto: Nicole Pfeifer; Jana Nollmann
Text: Alina Völz