Das Modelgefängnis
von Julia Prudzynsk
Im Juni 1850 kamen die ersten Gefangenen nach Fremantle. Sträflinge waren Mittel zum Zweck, denn die freien Siedler hatten Schwierigkeiten, auf dem unwirtlichen Land Westaustraliens eine Existenz aufzubauen. Die Sträflinge wurden als Arbeitskräfte zum Bau von Straßen, Brücken, Häusern, Leuchttürmen und vielem anderen mehr eingesetzt.
Etwas weniger als 10.000 Gefangene wurden bis 1868 in das Fremantle Gefängnis verlegt. Dieses blieb bis 1991 eine voll funktionsfähige Strafanstalt.
Das „Model Prison“, als welches das Fremantle Gefängnis gebaut wurde, stützte sich auf die Theorie, dass Isolationshaft eine wirksame Art der Resozialisierung straffälliger Menschen ist. Den Gefangenen wurde jeglicher Kontakt untereinander untersagt und sie waren in Einzelzellen in totaler Isolierung eingesperrt.
Wer wissen möchte, ob einer seiner Vorfahren vielleicht als Strafgefangener nach Perth deportiert wurde und im Gefängnis einsaß, kann die umfangreiche Datenbank nach Namen durchsuchen. In ihr sind alle Gefangenen zwischen 1850 und 1868 aufgelistet, die mit einem Schiff aus England eintrafen.
© Fotos: Toursim Western Australia
Fremantle Prison heute
Ob mit Führung oder mit Audio-Guide kann das Gefängnis heute täglich besucht werden. Die Schicksale einiger Gefängnisinsassen wurden für die Besucher anschaulich aufgearbeitet.
Verschiedene Touren werden angeboten. Nicht alle gibt es jeden Tag. Besonders beliebt ist die Tunnel-Tour unter dem Gebäude. Sie findet nur Samstag und Sonntag statt. Manchmal gibt es Extra-Termine. Für die Tunnel-Tour sollte man ein bischen fit und beweglich sein, denn es geht auf einer steilen Leiter ab in die Tiefe.
Zu den Touren und aktuellen Terminen macht man sich am besten auf der Webseite des Gefängnisses (Link unten) schlau.
© Fotos: Tourism Western Australia
Infos & Links
- Übersicht der Touren im Fremantle Prison
- Homepage des Fremantle Prison.