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    Infos zu Schlangen

    ... und die Wahrscheinlichkeit, gebissen zu werden

    von Len Paton, Tierarzt aus NSW
     

    Statistisch gesehen ist der Monat Oktober der Zeitraum, in dem Schlangen am aktivsten sind. Man kann diese Zeit also als sog. Schlangensaison bezeichnen.

    Schlangen sind bei warmem Wetter besonders aktiv, vor allem wenn die Tages­höchst­temperatur 30°C überschreitet.
    In Australien überwintern Schlangen von April bis September, besonders in der südlichen Hälfte des Kontinents. Der Oktober ist deshalb so heikel, weil sie aus ihrem Winterschlaf erwachen, nach Nahrung Ausschau halten, einen Partner suchen und deshalb aktiver und damit auch aggressiver sind. Die Chance von einer Schlange gebissen zu werden ist in dieser Zeit am höchsten, verringert sich jedoch danach bis zum Ende des Sommers im März zunehmend.

    Die Perspektive

    Dennoch ist die Perspektive folgende: Weniger als 1 Mensch pro Jahr stirbt tatsächlich an einem Schlangenbiss. Werden Menschen gebissen, handelt es sich in den meisten Fällen um ungiftige Schlangen. Die meisten Krankenhäuser haben ein Gegenmittel parat. Die meisten Schlangenbisse sind nicht fatal, wenn sie nicht unbehandelt bleiben.

    Obwohl ich seit meiner Kindheit auf dem Land (Outback Queensland & Outback NSW) lebe, kenne ich niemand und kann mich auch an niemand erinnern, der an einem Schlangenbiss gestorben wäre. Ich kenne sogar nicht einmal einen Menschen, der überhaupt jemals von einer Schlange gebissen wurde.

    Ich habe ein paar Hunde und einige Katzen behandelt, die sich mit einer Schlange eingelassen oder mit ihr gespielt haben und gebissen wurden. Einige davon sind gestorben. Katzen haben bekanntlich ein starkes Gefühl für das Territorium ihres Heims und es kommt unweigerlich zu einem Kampf auf Leben und Tod. Oft töten sie die Schlange, kommen aber selbst dabei ebenfalls ums Leben.

    Die meisten Australier töten eine Schlange

    Die meisten Australier töten eine Schlange, wenn sie sie sehen, oft sogar ohne sie als giftig oder ungiftig identifiziert zu haben. Man kann das in der Nähe eines Hauses ohne weiteres verstehen, besonders, wenn Kinder dort wohnen, anderenfalls ist es nichts weiter als eine Überreaktion. Die meisten Australier der älteren Generation sind mit dieser Mentalität aufgewachsen und würden eher absichtlich eine Schlange überfahren, die die Straße überquert, als abzubremsen.

    Viele Australier sind etwas toleranter, wenn es um Pythons, die sog. "Carpet Snakes" geht, die ungiftig sind. Trotzdem töten sie sie, wenn sie sich in der Nähe eines Hauses aufhalten. Besonders auf dem Lande, z. B. bei einer Mäuseplage, kriechen die "großen Dicken" gerne auf der Suche nach Nahrung in Schuppen und Ställen umher.

    Sehen wir es in einer Relation

    Aber, sehen wir es in einer Relation: Mehr als 1000 Menschen pro Jahr sterben auf den Straßen. Touristen sind wesentlich gefährdeter, in der ersten Woche nach ihrer Ankunft in Australien von einem Bus oder Auto überfahren zu werden. Das große Risiko besteht, weil sie instinktiv zuerst einmal in die falsche Richtung schauen, wenn sie eine Straße überqueren. Auch mit dem Mietwagen biegen sie von einer Einfahrt oft auf die falsche Fahrbahnseite ab oder schauen in die falsche Richtung.

    Bei Nachtfahrten mit weniger Verkehr vergessen Touristen oft, auf welcher Fahrbahnseite sie eigentlich fahren sollen und es kommt zu Frontalzusammenstößen. Australier haben immer "Geschichten" darüber parat, wenn es um Touristen aus Übersee im Mietwagen geht.

    Also - die Chance von einer Schlange, und dann auch noch von einer giftigen, gebissen zu werden ist nichts im Vergleich zum Risiko, welches die Straßen bieten.

    Verhalten nach einem Schlangenbiss 

    Sollte es trotzdem einmal passieren, dass man von einer Schlange gebissen wird, gibt es einige Grundregeln zu beachten:

    • RUHE BEWAHREN
      Zu aller erst sollte Ruhe bewahrt werden, sowohl von dem Gebissenen, als auch den Helfern. Das klingt natürlich leichter gesagt, als getan, aber viele Schlangen sind ungiftige Arten, die trotzdem beißen. Dennoch sollte die gebissene Person hingelegt und ruhig gestellt werden. Sie sollte sich so wenig wie möglich bewegen. Sollte die Schlange doch giftig gewesen sein, könnte sich die Wirkung des Giftes durch Panik nur noch verstärken.
      Niemals, wirklich niemals sollte die Bisswunde ausgesaugt, abgebunden, ausgeschnitten oder mit Flüssigkeiten (egal welcher) ausgewaschen werden. Das hat so gut wie nie ein gutes Ende und verschlimmert den Schaden meist nur noch.
    • NOTRUF
      Als nächstes sollte sofort der Notruf verständigt werden (Nummer 000). Auch wenn man sich nicht sicher ist, ob es sich bei der Schlange um eine giftige Art handelt oder nicht, ist es trotzdem immer besser, sich in ärztliche Behandlung zu begeben.
    • KEINE SCHLANGE INS KRANKENHAUS BRINGEN
      Mittlerweile gibt es Gegengifte gegen die meisten Schlangenarten. Damit das richtige Gegengift verabreicht werden kann, bringen Betroffene die Schlange oftmals mit ins Krankenhaus. Das ist jedoch überhaupt nicht nötig, es ist sogar gefährlich. Ärzte können heute anhand klinischer Anzeichen sowie durch Bluttests und Schlangengift-Nachweiskits feststellen, ob ein Gegengift benötigt wird und wenn ja, welches das richtige ist.

     

    Ergänzung zu diesem Artikel
    von der Reisebine-Redaktion

    Sechs der giftigsten Schlangenarten der Welt sind in Australien zu Hause. Wie man im obigen Artikel von Len Paton lesen kann, ist eine Konfrontation mit ihnen eher selten. Wer sich auf Touristenpfaden bewegt, wird womöglich überhaupt keiner Schlange begegnen. Wer jedoch z.B. mit einem Geländewagen im Outback unterwegs ist, durch das Unterholz der Regenwälder stapft, Wanderungen in Nationalparks unternimmt oder auf einer Farm arbeitet, der hat zumindest gute Chancen.

     
    Tiger
    Snake & Black Tiger Snake

    Die Tiger-Snake ist die viertgiftigste Schlange der Welt. Sie hat einen kräftigen Körper und einen breiten Kopf. Die meisten gefährlichen Bisse bei Menschen gehen auf ihr Konto.

    Sie kommt überwiegend in Südostaustralien vor und treibt sich gelegentlich in besiedelten Gebieten und auch schon mal in Küchen und Schlafzimmern herum. Ihr Gift verursacht Lähmungen, hemmt die Blutgerinnung und kann mitunter tödlich sein.

    Ihre enge Verwandte, die Black Tiger Snake, “operiert” mit dem gleichen Gift, wird knapp einen Meter lang und kommt in Südwestaustralien, Teilen Südaustraliens (Flinders Ranges), auf den südlichen Inseln und in Tasmanien vor.
     

    Death Adder

    Die Death Adder lebt überwiegend im Outback ganz Australiens (außer im Südwesten). Sie liebt die Ungestörtheit des Buschs und vergräbt sich gerne unter Kies, Sand und Laubwerk. Sie ist nicht so lang wie ihre Artgenossen.
    Gefährlich ist die Death Adder, weil sie nicht flüchtet, wenn Menschen in ihre Nähe kommen.
     

    Taipan

    Der Taipan ist die tödlichste Schlange Australiens. Ihr Gift, für das es ein Serum gibt, ist extrem toxisch und ein Biss muss sofort behandelt werden. Sie kann mehr als 3 Meter lang werden.
    Sie lebt im Norden und Nordwesten (nicht in Wüstengebieten) und in den nördlichen Küstenregionen (Brisbane bis Darwin). Da sie gerne Mäuse jagt, findet man sie auch in der Umgebung von Farmen. Da sie jedoch von Natur aus scheu ist, flüchtet sie vor Menschen.
     

    Brown Snake & King Brown Snake

    Die Brown Snake findet man überall in Australien und ihr wird man vermutlich am ehesten begegnen. Die meisten Schlangenbisse mit Todesfolge gehen auf ihr Konto, da sie verhältnismäßig häufig vorkommt. Sie ist auch bekannt unter dem Namen “Western Brown Snake”.

    Die King Brown, auch Mulga Snake genannt, findet man ebenfalls in allen Teilen Australiens (außer dem Südosten). Sie ist ebenso giftig wie die Brown Snake. 
     

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    Erfahrungen von Sabine

    Umsicht und Wachsamkeit, besonders abseits von ausgetretenen Wegen, ist immer angesagt und so wurde ich während meiner zahllosen Australienreisen auch NUR viermal mit Schlangen konfrontiert.

    Einmal kreuzte eine kleine Schlange auf einer unbewohnten Insel der Whitsundays meinen Weg. Eine Begegnung der gleichen Art hatte ich auf einer Farm im Outback von New South Wales. Beide Schlangen waren giftig.

    Eine dritte hing eines Abends bei Freunden im Schlafzimmer ihres Hauses nördlich von Brisbane von der Deckenlampe. Es war eine ungiftige sog. Carpet Snake und erzeugte eher allgemeines Gelächter als Entsetzen.
    Eher gruselig war das “Entsorgen” des ungebetenen Gastes. Der Hausherr nahm sie mit bloßen Händen von der Deckenlampe, hackte sie auf der Werkbank in der Garage in passende Stücke und ab damit in den Mülleimer.

    Die vorerst letzte Begegnung hatte ich als Mitglied eines Filmteams bei Dreharbeiten in der Nähe von Alice Springs, als sich eine kleine “Baby Western Brown” beim Mittagessen durch das Camp schlängelte. Nur die deutschen Crew-Mitglieder sprangen erschreckt von ihren Stühlen auf - die Australier blieben gelassen sitzen und speisten seelenruhig weiter.

    © Foto: Jana Nollmann
    aktualisiert: 11/22 (sab)

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