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    QR Inlander EconomyLounge 1300© Foto: Tourism & Events Queensland

    Eingeschleppte Arten bedrohen die australische Tierwelt

    Eine Zusammenfassung der größten Plagen durch eingewanderte Tierarten

    ein Bericht von Alexandra Sitek
     

    Für lange Zeit geologisch isoliert vom Rest der Welt, entfaltete sich in Australien eine einzigartige Flora und Fauna. Die dort heimischen Tiere findet man nirgends sonst auf der Erde.

    Doch so einmalig die australische Tierwelt ist, so gefährdet ist sie auch.

    Mit den europäischen Einwanderungswellen des 17. und 18. Jahrhunderts wurde auch fremden Tierarten der Weg auf den roten Kontinent geebnet. Meist zum Andenken an die alte Heimat mitgeführt, wie z.B. Pferde, Katzen und Hunde, schossen die Populationen der Invasoren aufgrund des Fehlens natürlicher Fressfeinde esxplosionsartig in die Höhe, wodurch die einheimischen Arten in ihrer Existenz gefährdet wurden und es nach wie vor sind.

    Heute wahrscheinlich mehr denn je.

    Allein in den letzten 200 Jahren sind ca. 10% der tierischen Ureinwohner ausgestorben. Das außergewöhnliche Tierreich schrumpft stetig weiter.

    Mittlerweile werden fast 50 Arten auf der Roten Liste des IUCN (International Union for Conservation of Nature) geführt und gelten als vom Aussterben bedroht.

    Mit den Zahlen belegt Australien den ersten Platz des Artensterbens weltweit und sollten diese alarmierenden Statistiken weiterhin ignoriert werden, könnten, laut Studien der Charles Darwin University in Darwin, in den kommenden 20 Jahren unzählige Arten für immer von der Bildfläche verschwinden.

    Die gefährlichsten Eindringlinge unter ihnen haben wir unten aufgeführt:

    Die Aga-Kröte

    Die Aga-Kröte wurde zur Schädlingsbekämpfung im Norden von Queensland eingeschleppt. Farmer setzten 1935 rund 400.000 Exemplare aus, um der Zuckerrohrkäferplage auf natürliche Weise entgegentreten zu können.

    Einerseits hatte die Kröte dank ihrer giftigen Hautdrüsensekrete, die selbst Krokodilen gefährlich werden können, kaum Widersacher, wodurch sie sich problemlos vermehren und der Bestand, Schätzungen zu Folge, mittlerweile auf 200 Millionen ansteigen konnte.

    Andererseits besitzt die gefräßige Kröte selbst ein breites Nahrungsspektrum - von Käfern über Eidechsen, Schildkröten, Schlangen bis hin zu kleinen Säugern. Kurzum: Alles, was nicht schnell genug fliehen kann, landet im Maul der unersättlichen Amphibie.

    Der heimische Beutelmarder wäre ihretwegen fast ausgelöscht worden.
     

    ⇒ Lösungsansätze:

    Die von der Aga-Kröte verursachten Schäden berufen sich indes auf ca. 450 Mio. EUR. Für den Kampf gegen eine Ausbreitung des amphibischen Vielfraßes investierte die australische Regierung bisher über 13 Mio. EUR.

    Ein wirklicher Erfolg ließ sich dennoch nicht vermerken.

    Der Kampf dauert noch immer an und nimmt zum Teil makabre Züge an: Vom Slalom-Fahren auf Wanderrouten der Kröte bis zum 'Schockfrosten' der Tiere auf Volksfesten.

    Versuche, durch Genmanipulation die Fruchtbarkeit zu unterbinden oder mittels Viren die Tiere zu töten, blieben ebenfalls erfolglos.

    Das Unterfangen mit der Fleischameise verlangsamt die Verbreitung lediglich, hält sie aber nicht auf.

    Die einzige Hoffnung liegt in dem evolutionären Sprung, den Forscher seit einiger Zeit beobachten. Einige der heimischen Vogel- (z.B. Krähen, Greifvögel) und Schlangenarten haben neue Methoden entwickelt, die es ihnen ermöglichen, auch in den Genuss einer Aga-Kröte zu kommen, ohne dabei das eigene Leben aufs Spiel zu setzen.

    Das Kaninchen

    Um sich seine Leidenschaft für die Hasenjagd zu bewahren, brachte ein Farmer Mitte des 18. Jhd. 24 Kaninchen nach Australien. 

    Aufgrund der günstigen Wetterbedingungen und dem Fehlen von Fressfeinden vermehrten sich die Hoppelhäschen nun ganzjährig weiter, sodass bereits zum Ende des 19. Jhd. der gesamte Kontinent unter einer Kaninchenplage litt.

    In den 1920er Jahren wurde ihre Zahl auf ca. 10 Milliarden geschätzt. Heute geht man davon aus, dass die Karnickel 4 bis 7,6 Mio. km2 auf dem Kontinent nur für sich einnehmen.

    Die Schäden für das Ökosystem sind von beträchtlichem Ausmaß: Die Kaninchen stehen mit einheimischen Arten in Nahrungskonkurrenz und verdrängen diese zunehmend aus ihrem Lebensraum. Die Vegetation wird oftmals bis zu den Wurzeln niedergefressen, sodass sie sich nicht erholen kann. Das Resultat sind Dürreperioden.

    Der Kostenpunkt der landwirtschaftlichen Verwüstungen beruft sich auf 143 Mio. EUR pro Jahr.
     

    Foto: National Archives of Australia / Copyright abgelaufen

    © Foto: Annika Fritsche

    ⇒ Lösungsansätze:

    Der "Rabbit Proof Fence"

    Zu Beginn ließ die Regierung den 'rabbit-proof-fence' errichten (siehe Foto oben rechts), welcher mit einer Länge von 1700 km den Kontinent von Norden bis Süden durchzieht.

    Der Massenvermehrung konnte er leider nicht standhalten.

    Deshalb bemühte man sich in den 1950er Jahren, mit dem Myxoma-Virus die Tiere auszurotten. Das gelang bei knapp der Hälfte, die restlichen Kaninchen wurden resistent und vermehrten sich eifrig weiter.

    Bis auf den Norden Australiens sind die Kaninchen heute überall verbreitet. Immer noch experimentieren Wissenschaftler an einem Virus, welches die Plage ein für alle mal beenden soll.

    Der Fuchs

    Die Einführung der Füchse im 18 Jhd. war zum einen ein Versuch, die bereits damals vorherrschende Kaninchenplage einzudämmen, zum anderen sollte dies die traditionelle Fuchsjagd der britischen Kolonialherren Down Under aufrechterhalten.

    Doch leider fand Herr Fuchs schnell Geschmack an den leichter zu erlegenden Beuteltieren, die sich der Gefahr nicht bewusst waren.

    Seine Anpassungsfähigkeit gewährleistete auch in entlegenen Gebieten eine rasche Ausbreitung, weshalb eine Einschätzung des genauen Bestands schwierig ist.

    Außerdem verdrängte er den Dingo erfolgreich in weiten Teilen Australiens.
     

    ⇒ Lösungsansätze:

    Um das Problem in den Griff zu bekommen, werden seit mehreren Jahren unter immensem Aufwand Giftköder ausgelegt.

    Der Erfolg ist mäßig und stellt nicht nur eine Bedrohung für Füchse dar.

    Da der Fuchs Tollwut übertragen kann, ist er auch für den Menschen potentiell gefährlich, weshalb die australische Regierung jährlich rund 20 Mio. EUR zur Bestandsregulierung von Fuchspopulationen ausgibt.

    Die Katze

    Der kuschelige Stubentiger wurde im 17. Jhd. erstmals von holländischen Seefahrern in Westaustralien eingeführt, um die Ratten von den Schiffen und den Kolonien fernzuhalten.

    Bereits zwei Jahrhunderte später hatte die Mieze-Katze den gesamten Kontinent erobert und einen Appetit auf die beheimateten Tiere entwickelt.

    Mittlerweile vermuten Aktivisten einen Bestand von 20 bis 23 Millionen Wildkatzen in Australien. Laut Naturschutzorganisationen zählen die effektiven Räuber zu den Hauptverantwortlichen für das massive Artensterben.

    Die Samtpfoten bedrohen derweil jede fünfte Säugetierart sowie Frösche, Schlangen und Vögel. Schätzungsweise fallen den schnurrenden Jägern jede Nacht ca. 75 Millionen einheimische Tiere zum Opfer.
     

    ⇒ Lösungsansätze:

    Katzen werden derzeit in Australien als Hauptursache für das Artensterben betrachtet, weshalb man ihnen an den Kragen will.

    Einer der Grundpfeiler der Threatened Species Strategy, einem 5-Jahres-Plan zur Rettung der einheimischen Arten und Stabilisierung der Umwelt, sieht die Ausmerzung von 2 Millionen Wildkatzen bis 2020 vor.

    Solange dies dem Heimtierbestand zugute kommt, ist scheinbar alles erlaubt: Ob Giftköder, Fallen, Viren oder Gewehr.

    Katzenliebhabern mag diese Vorgehensweise rabiat und kaltherzig erscheinen, da aber alle anderen Schutzmaßnahmen vergeblich scheiterten, sieht sich die australische Regierung zu einer solchen Tat gezwungen.

    Helfende Hände sind immer willkommen. Besonders würde man sich über verantwortungs­bewusste Katzenbesitzer freuen.

    Da sich Katzen im Gegensatz zu Hunden nicht abrichten lassen, wäre es eine enorme Unterstützung, wenn die  Stubentiger über Nacht im Haus blieben und nicht draußen herumwildern würden.

    Eine weitere Hoffnung liegt ebenfalls bei der tierischen Konkurrenz, wie z.B. dem Dingo oder dem Tasmanischen Teufel. Die Regierung verspricht sich durch den Ausbau ihrer Verbreitungsgebiete einen natürlichen Rückgang der Wildkatzen.

    Die Variante klingt zwar humaner, doch dafür wird vor allem eins benötigt - Zeit und diese haben viele heimische Arten nicht.

      

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    Fazit der Autorin Alexandra Sitek

    Die Zeiten, in denen man gewartet und darauf gehofft hat, dass sich alles von alleine reguliert, sind vorbei. Lange genug hat sich Australien vor seiner Verantwortung gedrückt.

    Aktives Handeln und ein unermüdlicher Einsatz sind gefordert, wenn die Flora und Fauna Down Unders auch für nachkommende Generationen erhalten bleiben soll.

    Die verschiedenen Ökosysteme Australiens sind von entscheidender Bedeutung für die eigene Identität. Allein schon deswegen sollte das Bewusstsein für die heimischen Pflanzen und Tiere gesteigert und bei der Bekämpfung des Artenrückgangs auf Nachhaltigkeit gesetzt werden.

    Aber auch der wirtschaftliche Beitrag ist signifikant, denn pro Jahr besuchen 3,3 Mio. Touristen den roten Kontinent und die meisten von ihnen wollen die einzigartige Tierwelt bestaunen. Die australische Regierung nimmt damit jährlich A$ 23 Milliarden ein.

    Wenn der moralische Aspekt schon nicht Grund genug ist, so spricht der finanzielle Faktor deutliche Worte.

    Ein jeder von uns ist verantwortlich und kann sich engagieren. Die Zusammenarbeit auf regionaler, aber auch internationaler Basis könnte vieles bewirken und bietet die Möglichkeit, die praktischen Ansätze des Umweltmanagements weltweit auszubauen.

    Weitere Infos im Netz:

    Wer weitere Infos zu der Threatened Species Strategy möchte, findet auf der Enviroment-Webseite der Australischen Regierung mehr Infos dazu (ACHTUNG: Große Datei - lädt lange!).

    Außerdem gibt es einen Bericht des Australian Geographic zur Katzenplage auf Kangaroo Island und wie man ihr Herr werden will.

     

    © Fotos: Titelbild: Mark Marathon, entnommen aus dem englischsprachigen Wikimedia CSIRO / CC-BY-SA-3.0, https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.en ; Annika Fritsche; National Archives of Australia / Copyright abgelaufen

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