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    SpiritQueensland© Foto: Queensland Rail

    The "Spirit of Queensland"

    Mit dem "Spirit of Queensland" entlang der Ostküste Australiens

    Reportage von Jonas Breuer
     

    Der Spirit of Queensland bahnt sich seinen Weg entlang der Küste von Queensland. Insgesamt geht es 1700 km von Brisbane über Townsville bis ins tropische Cairns im Norden, dem Tor zum Great Barrier Reef. Eine kürzere Variante - der Tilt Train - stellt die Verbindung zwischen Brisbane und Rockhampton dar. Der Spirit of Queensland ist jedoch der wichtigste Fernverkehrszug von Queensland Rail und fährt fünfmal pro Woche. Es ist allerdings kein reiner Touristenzug und so steht weniger das Erlebnis im Vordergrund, sondern eher der schnelle und vor allem komfortable Transport.

    Daher sieht man im Zug auch wenig Touristen, sondern fast nur waschechte Australier, meistens auf dem Weg zu Freunden und Familie. Besonders Eltern mit ihren Kindern nutzen diese stressfreie Alternative zu Auto und Flugzeug. Als Ausländer hat man damit die Chance, viel vom echten Leben der „normalen“ Australier zu erfahren, da diese sich wahnsinnig gerne unterhalten. Wenn man möchte, kann man die ganze Fahrt damit verbringen, Lebensgeschichten auszutauschen oder sich wertvolle Tipps zur jeweiligen Heimatregion einzuholen.

    Währenddessen rauscht draußen die wunderschöne Landschaft von Queensland vorbei und die Zeit vergeht wie im Flug. Ich war überrascht, wie grün dieser angeblich rote Kontinent doch sein kann, besonders wenn man die Strecke während der Regenzeit fährt. Neben zahlreichen Palmen wird das Bild von riesigen Bananenplantagen und Eukalyptuswäldern geprägt. Mit etwas Glück, sieht man auch den ein oder anderen Koala, der er sich in einer Astgabel eines Eukalyptusbaums gemütlich gemacht hat. Bei einer Gesamtfahrzeit von 24 Stunden stehen die Chancen ganz gut, einen der niedlichen, kleinen Teddys zu erspähen.

    Der Komfort

    Im Spirit of Queensland hat man die Wahl, sein Gepäck am Startbahnhof aufzugeben oder es mit in den Zug zu nehmen. Dazu stehen einem im Waggon großzügige Gepäckaufbewahrungsregale zur Verfügung, so wie Handgepäckfächer oberhalb des Sitzplatzes.

    Da die Ostküste auch für ihre tollen Surfspots bekannt ist, kann man sogar sein Surfboard kostenlos mitnehmen, wenn es nicht länger als 180 cm ist. Da man im Zug für sein Gepäck selbst verantwortlich ist, empfiehlt es sich gerade bei einer langen Fahrt, dieses aufzugeben, um den Kopf frei zu haben und die Fahrt in vollen Zügen genießen zu können.

    Eine angenehme Entscheidung von Queensland Rail war es, im Spirit of Queensland kurzer Hand die Economy Class zu streichen. Als Inhaber eines Bahnpasses kann man so ohne Aufpreis die komfortableren Economy Premium Seats nutzen (siehe Foto unten). Die weichgepolsterten Sessel haben verstellbare Rückenlehnen, sind alle in Fahrtrichtung ausgerichtet und ein ganzes Stückchen breiter als man es von der Economy Class kennt.

    Eine weitere Klasse ist das "RailBed", eine Art Schlafwagen-Ersatz, denn Schlafwagen-Abteile gibt es nicht.
     

    © Fotos: Queensland Rail

     

    Zurück zum Premium Seat: Als Highlight gibt es an jedem Sitz einen eigenen, kleinen Fernsehbildschirm mit bereitgestellten Kopfhörern, an dem man einen von 14 verschiedenen Kanäle genießen kann.  Diese bieten einem Spielfilme unterschiedlichen Genres, Dokumentarfilme, Nachrichten, Musik, Comedy und Hörbücher. Leider kann man sich die Filme nicht frei aussuchen, sondern auf jedem Kanal kommen im Wechsel 2-3 Filme. Außerdem gibt es noch eine Lokführerkamera. Diese bietet neben der Sicht aus der Lok noch Informationen über Geschwindigkeit, Außentemperatur, nächster Halt und Entfernungen, angezeigt auf einer eingeblendeten Karte. Es ist interessant hier ab und zu einmal reinzuschalten und die Streckeninformationen abzurufen.

    Sollte beim Unterhaltungsprogramm einmal nicht das Passende zu finden sein, besteht die Möglichkeit, es sich im Zugrestaurant gemütlich zu machen. Hier gibt es für jeden Hunger und zu jeder Tageszeit einen passenden Snack, der vom Preis- Leistungsverhältnis überrascht.
    Zu den 3 Hauptmahlzeiten kann man zwischen einigen Gerichten wählen und bekommt es dann sogar an den Sitzplatz gebracht. Für $8,50 erhält man eine warme Mahlzeit, was für australische Verhältnisse ein echtes Schnäppchen ist. Das Essen erinnert stark an Flugzeug-Kost, schmeckte mir aber gut und reicht zum satt werden.
     

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    Apropos Flugzeug: Generell erinnert die Fahrt mit dem Spirit of Queensland vom Stil her eher an einen Flug. Das fängt bei der Gepäckaufgabe an, geht bei den Handgepäckfächern und den umfangreichen Sicherheitshinweisen weiter (die bei jeder großen Station wiederholt werden und mit der Zeit ein bisschen nervig werden) und endet bei dem Trolley, der alle gefühlten 30 Minuten durch den Gang geschoben wird und Snacks sowie Getränke anbietet oder Müll einsammelt.

    Eine angenehme Kleinigkeit ist es auch, dass jeder Waggon über ganze 4 Toiletten verfügt, deren aktuelle Verfügbarkeit auf einem Display angezeigt wird. Eine der Toiletten ist sogar mit einer Dusche ausgestattet. Wie man es von Toiletten in Zügen und Flugzeugen kennt, sind diese auch im Spirit of Queensland ziemlich eng, aber sauber.
     

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    Am Ende des Waggons gibt es zudem noch einen Wasserspender, wo angenehm kaltes Trinkwasser raus kommt, das auch nicht nach Chlor schmeckt (wer in Australien war weiß, dass das keine Selbstverständlichkeit ist).

    Da der Zug 24 Stunden unterwegs ist, fährt man natürlich auch über Nacht. Gegen 22 Uhr wird dazu das Licht gedimmt. An jedem Sitz gibt es für Nachteulen aber eine Leselampe. Kommt man während der Nacht an seinem Ziel an, wird man vom Zugpersonal kurz vor der Ankunft geweckt, sodass man seinen Ausstieg auch nicht verpassen kann.

    Lohnende Zwischenstopps

    Zwischen Cairns und Brisbane gibt es eine ganze Menge gute Gründe, die Fahrt zu unterbrechen. Leider fährt der Zug nicht direkt an der Küste entlang, sondern ein paar Kilometer im Hinterland, um eine gerade Strecke fahren zu können. Von den Bahnhöfen fahren aber immer Verbindungsbusse, die meistens in den Zugpässen inklusive sind und bei der Ankunft des Zuges schon parat stehen.

    Ein toller Zwischenstopp ist der Strandort Noosa knapp 2 Stunden hinter Brisbane. Anders als viele andere Strandorte an der Ostküste, hat sich Noosa einen etwas gehobenen Flair bewahrt und ist nicht mit Hochhäusern vollgestopft. Es gibt jedoch auch hier günstige Unterkünfte für Backpacker. Wer lange genug am Strand unter der hellsten Sonne Australiens gelegen hat, kann in den nahen Ort Eumundi fahren. Hier findet man einen riesigen, lokalen Markt, dessen Angebot sich ebenfalls wohltuend von den Billigsouvenirs anderer Märkte abhebt. So werden neben handgefertigter Kunst auch Kleidung, Früchte der Saison und Imbisse aus aller Welt angeboten.

    Fährt man ein wenig weiter die Küste gen Norden, erreicht man Rainbow Beach und Hervey Bay. Diese bilden die Tore zur wunderschönen Fraser Island, die mit ihrem kristallklaren Wasser und schneeweißen Stränden in keiner Tour an der Ostküste fehlen sollte.

    Ein weiterer Pflichtstopp ist Airlie Beach, von dessen Strandpromenade man schon die tropischen Whitsunday-Inseln erblicken kann. Hier legen zahlreiche Segelschiffe zu ihren mehrtägigen Törns ab und auch die Ausläufer des Great Barrier Reefs kann man per Schiff oder Wasserflugzeug erkunden. Gerade aus der Vogelperspektive zeigt sich das berühmte Riff und die Inseln wie im Postkartenmotiv. Eine Investition, die sich auf jeden Fall lohnt.

    Das Ziel Cairns

    Wenn man in Cairns aus dem Zug steigt, merkt man, dass man in den Tropen angekommen ist. Die Luft schlägt einem warm und feucht ins Gesicht und die Straßen sind von Palmen gesäumt. Von der Küste Cairns sind es nur 30 km bis zum Great Barrier Reef, das mit seinen leuchtend bunten Korallen und Fischen besticht und unbedingt mit Schnorchel oder sogar kompletter Taucherausrüstung erkundet werden sollte. Hier ist auch das Zuhause eines der berühmtesten "locals", dem kleinen Clownfisch Nemo. Außerdem stellt Cairns den Ausgangspunkt zur Erkundung des Regenwalds dar. Wer bis hier noch nicht genug Zug gefahren ist, kann diesen auf Fahrt mit der "Katoomba Scenic Railway", der ältesten Dampflok Queenslands erreichen.

    Mitten im Zentrum von Cairns gibt es eine künstlich angelegte Lagune mit Sandstrand, an der man kostenlos schwimmen, planschen oder sich einfach nur in der Sonne bräunen kann (nicht die Sonnencreme vergessen). Abends geht es dann in einen der zahlreichen Pubs oder auf die Nachtmärkte, um ein Souvenir abzustauben oder sich bei einer chinesischen Massage durchkneten zu lassen, um sich von den Reisestrapazen zu erholen.

    Die Fahrt mit dem Spirit of Queensland ist eine komfortable, schnelle und günstige Möglichkeit, die schöne Küste von Queensland zu erkunden. Dank dem Unterhaltungssystem werden auch längere Fahrten nicht langweilig und die fairen Preise im Café sind mal eine angenehme Abwechslung zu dem, was man sonst von Speisewagen gewöhnt ist.

    Das Umsteigen in die Hinterland-Busse, die einen von den etwas abgelegenen Bahnhöfen zu den glitzernden Strandorten bringen, funktioniert ausgezeichnet, sodass ich mir persönlich keinen besseren Weg vorstellen kann, diese vielfältige Region zu bereisen.

    Auch wenn im Greyhound-Bus vielleicht bessere Party-Stimmung ist, sind die Tipps der Einheimischen wahre Schätze und der Unterhaltungswert mindestens genauso gut.

     

    © Fotos: Great Southern Rail (oben), Jonas Breuer; Queensland Rail

    Unterwegs in Australien

    Spirit Of Queensland Canva

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