Ein "Swag-Crashkurs"
Touren durch die Walachei, in die Pampa, an den Arsch der Welt oder einfacher ausgedrückt: ins australischen Outback sind spannend, aber oft auch mit Einbußen an Komfort und Bequemlichkeit verbunden.
Ins Red Centre, entlang der westaustralischen Küste, durch die Kimberleys oder über den Nullabor führen spannende Abenteuertouren, jedoch gibt es Hotel- und/oder Hostel-Unterkünfte unterwegs entweder gar nicht oder nur mit erheblichen Mehrkosten.
Wer sich ein authentisches Abenteuer im faszinierenden „Nichts“ aber nicht entgehen lassen möchte und eine Nacht unter dem atemberaubenden Sternenhimmel der Südhalbkugel nicht als Einschränkung an den alltäglichen Komfort empfindet, der wird früher oder später auf den Begriff „Swag“ stoßen - aber was ist das?
Der Swag als Unterkunft
Unter einem typisch australischen Swag kann man sich ein Zwischending zwischen Schlafsack und kleinem Zeltchen vorstellen. Früher wurden sie meist von Land- und Wanderarbeitern genutzt (siehe Foto unten), die lange Strecken zu Fuß oder mit dem Pferd zurücklegen mussten. Mittlerweile gibt es unendlich viele Versionen mit Weiterentwicklungen des mobilen Schlafgemachs für abenteuerlustige Wanderer. Bei den meisten Outback-Touren werden jedoch „Klassiker“ ohne jeglichen Schnickschnack für die Teilnehmer zur Verfügung gestellt.
Das Ambiente eines Swag-Camps mit loderndem Lagerfeuer unter freiem Sternenhimmel ist jedoch erstklassig. Womöglich ist erstklassig sogar noch untertrieben: Wer vom roten Boden und der Milchstraße am Himmel hört, kann sich gar nicht ausmalen, wie knallrot der Boden wirklich ist und wie viele unzählige Sterne eigentlich das Himmelsgewölbe schmücken. Da wird der Schlaf zur Nebensache.
Zurückgekommen auf den Boden der Tatsachen müssen auch die Bewohner des australischen Outbacks beachtet werden. Man muss sich darüber bewusst sein, dass Schlangen, Spinnen und andere Krabbeltierchen in der endlosen Weite zuhause sind, denen man üblicherweise aber aus dem Weg gehen kann. Wer aber schon beim Treffen auf eine deutsche Hausspinne in Panikzustände fällt, sollte seinen Abenteuertrip mit dem Swag eventuell überdenken und lieber ein festeres Safarizelt buchen.
Furchtlose, Abenteuerlustige oder Draufgänger erfahren im Folgenden mehr über den Swag und haben die Chance auf die atemberaubendsten Nächte ihres Lebens!
Der Aufbau
Ein „kleingemachter“ Swag ähnelt einer tragbaren Wurst und ist ganz leicht auszurollen, indem man die Schnallen öffnet. So weit, so gut liegt einem dann ein rechteckiges Ding zu Füßen, in das man hineinkriechen kann. Oft gibt es Reißverschlüsse, die dies erleichtern.
Das Rechteck besteht aus verschiedenen Materialien: Den Boden berührt eine Plane, auf der sich eine gemütliche und trotzdem sehr leichte Matratze befindet, die aus einem speziellen Rippel-Schaumstoff gefertigt ist und die Dicke einer Gartenmöbel-Auflage hat.
Fehlt nun noch das Oberteil: Auf der weichen Matratze liegend befindet sich eine etwas schwerere, jedoch atmungsaktive Schicht über dem Schlafenden. Sie besteht zu 100% aus Baumwolle, ist doppeltgenäht und so beschichtet, dass sie regen- und schimmelresistent ist. Oft gibt es am Kopf noch ein kapuzenartiges Stückchen dieses Materials, das als Gesichtsschutz genutzt werden kann und manchmal sogar mit flexiblen Glasfaser-Stangen aufgespannt wird (siehe Foto ganz oben).
Was muss ich zur Übernachtung im Swag mitbringen?
Da die Swags bei Outback-Touren nur geliehen sind und vielen weiteren Abenteuern zur Verfügung gestellt werden, ist es aus hygienischen Gründen sinnvoll, einen eigenen Hüttenschlafsack (z.B. ein Travelsheet) oder ähnliches mitzubringen. Mit dem kann man sich dann komfortabel in den robusten Swag hineinkuscheln. Bettlaken und Kissen werden bei den meisten Touren gestellt.
Wie warm oder kalt wird es nachts?
Der Swag bietet zwar einen sehr guten Schutz vor Regen und Nässe, aber weniger vor Kälte. Ist man im australischen Winter, also zwischen Mai und August unterwegs, kann man entweder einen guten Schlafsack (bis 0 Grad) mit auf die Reise nehmen oder sich mit Fleecepulli, warmen Socken und dicker Jacke einpacken.
Fast alle Tour-Veranstalter bieten auch an, einen Schlafsack (einfach und meist mit Kunstfaser gefüllt) entweder zu mieten oder zu kaufen (ab ca 30 Dollar).
Aufräumen ist Ehrensache
Was benutzt wurde, muss auch wieder aufgeräumt werden: Gerade bei Touren, bei denen Swags ausgeliehen werden, ist es wichtig, den Schlafplatz für die nächste Gruppe so zu verlassen, wie man ihn vorgefunden hat (siehe Foto ganz oben). Dazu gehört auch der eigene Müll.
Das hört sich zunächst ziemlich unproblematisch an, ist dennoch etwas schwierig zu bewältigen, wenn man seinen Swag wieder zur Wurst aufrollen soll.
© Foto: Nicole Löwe
Tipps:
- Swag glatt hinlegen und alle Reisverschlüsse schließen;
- von der Fußseite aus eng aufrollen (dort ist der Schaumstoff der Matratze weniger dicht);
- auf die Rolle knien, damit sie nicht wieder aufspringt.
- Nicht aufgeben! Außerdem helfen die Tour-Guides immer gerne und geben Tipps.
Los geht's!
Wenn du nun Lust auf dein eignes Swag-Erlebnis im schönen Down Under bekommen hast, dann schau doch mal hier bei unseren Touren vorbei.