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Krokodile im Gepäck

Reisebuch-Empfehlungen der Redaktion

eine Rezension von Laura Kluth

 

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Krokodile im Gepäck -
Australien-Reisefieber Down Under

Autor: Lasse Schmidt
Verlag: traveldiary
1. Auflage, Februar 2013
Taschenbuch, 168 Seiten

Preis: 14,80 € (inkl. 7% MwSt)

    

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Da ich selbst als Backpacker in Australien unterwegs war, begann ich dieses Buch mit mäßiger Begeisterung und dem Gedanken "nicht noch einer, der die Oper in Sydney ganz toll findet und sich in die unendliche Weite des Kontinents verliebt hat", zu lesen. Doch bereits auf den ersten Seiten wurde ich überrascht. So nimmt der Autor seine Leser von Anfang an mit auf einen witzigen Road Trip.

Lasse Schmidt, Abiturient, fliegt nach Australien, kauft sich ein Auto und bereist den roten Kontinent. Dabei lässt er jedoch Hostelküchen, Partymeilen und Segeltörns hinter sich und hat nur sein Auto "Maria" als Reisebegleiter dabei.
Das Buch beginnt turbulent und schafft große Hoffnungen auf einen ungewöhnlichen Reisebericht. Der Autor rasselt von einem Unglück ins nächste und unterlegt seinen Reisebericht ganz nach Bill Brison mit lustigen Anekdoten und interessantem Hintergrundwissen. Doch nach und nach erscheint einem das Buch weniger im Stil von Brison, als viel mehr von Brison abgekupfert. So erkennt man einige der Geschichtsanekdoten aus seinem Buch "Frühstück mit Kängurus" wieder.

Der Stil des Autors ist sehr locker, ironisch und wertend.
Viele Passagen sind wirklich unglaublich witzig, sodass man sich in der Bahn verstohlen umschaut, nachdem man laut losgeprustet hat.
Jedoch ist Weniger manchmal mehr. Ab einem bestimmten Punkt hat man genug von den unglaublichen Erlebnissen, die der Autor auf einer typischen Touristenroute alleine in seinem Auto ohne Körperhygiene und mit ständigem Alkoholkonsum zu erleben scheint und das Ganze wirkt unglaubwürdig und überladen.

Für mich gehören auf Reisen besonders die Menschen, die man unterwegs trifft, zum Erlebnis dazu. Der Autor hingegen scheint außer den verschiedenen Barkeepern kaum Bekanntschaften mit anderen Backpackern oder gar Australiern gemacht zu haben.

 

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Mein Fazit

Ein durchaus lesenswertes Buch für junge Leute die vorhaben, zukünftig als Backpacker nach Down Under zu reisen. Für alle, die schon dort waren oder die an einer Reise fernab der Ostküste und des Ayers Rock interessiert sind, nur erheiternd und nicht wirklich erhellend.

Zur Gestaltung des Buches: Der Einband und der Druck wirken hochwertig und angenehm modern. Dagegen stören die qualitativ schlechten Bilder, teilweise mit dem Autor posierend vor einer Sehenswürdigkeit. So etwas gehört ins Fotoalbum, nicht in ein Buch, das ernst genommen werden will.

Auch der Titel des Buches hat nichts mit der Geschichte zu tun und ist merkwürdig gewählt. Scheint der Autor doch kein wirklicher Tierliebhaber zu sein. Mag es missverstandene Ironie sein, aber wer in einem Zoo mit Steinen nach Kängurus wirft, „weil die Tiere doch mal was machen sollen" verliert deutlich an Sympathie und Respekt. Auch das Ausreißen von Stacheln an lebendigen Stachelrochen, als Racheakt für den Tod von Steve Irwin, gut zu heißen, finde ich weder witzig noch habe ich Verständnis für solch einen Humor. Der Tierfilmer Steve Irwin starb während der Dreharbeiten für eine Unterwasserdokumentation. Er kam einem Stachelrochen gefährlich nahe. Dieser fühlte sich bedroht und stach Irwin mit seinem Stachel ins Herz, er starb an dem Stich. Daraufhin wurden tote Stachelrochen, denen der Stachel ausgerissen wurden, an vielen Stränden Queenslands gefunden. Der Autor äußert sich in seinem Buch, dass er hoffe "es sein noch eins dieser Biester übrig, an dem er sich rächen könnte". Irwin, der Mann der über den Tod eines Krokodils weinte, hätte sicher nicht gewollt, dass man in seinem Namen unschuldige Tiere quält und ermordet. Solche Aussagen haben einfach nichts in einem Reisebericht verloren.

Mit ein wenig mehr Feingefühl und Ehrlichkeit, statt Übertreibungen auf BILD-Zeitungs-Niveau, wäre Lasse Schmidt ein toller Reisebericht gelungen. An Schreibtalent und Humor mangelt es ihm nicht. Allerdings sollte ein guter Autor, oder einer der es werden möchte, auch genügend Fingerspitzengefühl besitzen, um zu merken, wann aus einer Erzählung aus der Ich-Perspektive ein Werk zur Selbstdarstellung wird.

© Foto: Amazon.de
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