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Barbara Noske in einem Wort? Mutig.
Trampen ist für die Anthropologin und Philosophin eine Lebenseinstellung und keine Transportart, um von A nach B zu gelangen. Barabaras Motto: der Weg ist das Ziel. Es geht um das wirkliche Erleben des jeweiligen Landes, um die Menschen, die sie auf dem Weg trifft und natürlich um die Natur.
Über ihre Erfahrungen, ob faszinierend und den eigenen Horizont erweiternd oder beängstigend und schockierend, berichtet sie in ihrem Buch, welches eine Mischung aus Reisebericht, ihrer Lebensgeschichte und einer starken Meinung ist.
Die Reisen finden in einer Zeit vor der Gegenwärtigkeit von Smartphones und Internet statt - in den 70er und 80er Jahren bereiste Barbara Europa, Algerien, die Sahara, Kanada und natürlich Australien und das am liebsten per LKW.
Das Buch beginnt mit zwei Kapiteln, in denen sie, in zugegeben recht verworrener Erzählweise, Anekdoten und ihre Ansicht über die Gesellschaft zum Besten gibt. Dennoch erfährt man viel darüber, wie sie als Mensch tickt und die ein oder andere lustige Story über das Trampen als Lebenseinstellung ist bereits dabei - Selbst um zu ihrem Zahnarzt zu gelangen fährt sie per Anhalter (und kommt in den vielen Jahren nur ein einziges Mal zu spät).
Die 5 nachfolgenden Kapitel sind nach Ländern aufgeteilt und nehmen den Leser mit auf eine detailreiche Beschreibung der ungewöhnlichen Reiseart und den Eigenschaften des jeweiligen Landes. Barbara findet ihren roten Faden und jeder noch so weit Gereiste wird in diesen Kapiteln öfter verwundert aufblicken. Zwischen den Reiseberichten schiebt sie immer wieder kleine Exkurse ein, die sich hauptsächlich um die Menschen, die sie mitnehmen, drehen. Der Leser lernt viel über die Kultur des jeweiligen Landes und wie man sich als Reisender verhalten sollte.
Nun aber zur Australienreise: In den letzten Kapiteln erzählt die Autorin von ihrer Zeit am anderen Ende der Welt. Barbara bereiste Down Under Ende der 70er für 2 Jahre und berichtet hauptsächlich von ihren Trips ins Outback mit den typisch australischen "Roadtrains" (riesige Trucks mit 3 oder 4 Anhängern). Zwischendurch verbringt sie einige Tage an Orten, in denen sie mehr oder weniger geplant ankommt, die meisten in Western Australia oder im Northern Territory. Dabei erfährt man als Leser bestürzende Details über das Zusammenleben der Aboriginals und den eingewanderten Australiern im Outback.
Barbara verbringt viel Zeit in den so genannten "Roadhouses", während sie auf die nächste Mitfahrgelegenheit wartet und trifft so eine Reihe an eigenwilligen Charakteren. Die Aussies im Outback sind jedoch nicht nur etwas speziell, sondern auch liebenswert. Barbara erfährt herzliche Gast- und Hilfsbereitschaft. Das abschließende Australienkapitel ist wirklich gelungen und neben einem persönlichen Reisebericht auch ein ehrliches Porträt der Einwohner des australischen Outbacks.
Mein Fazit
Ich musste mich durch die ersten Kapitel kämpfen. Man merkt, dass Barbara Noske eine Reisende und keine Autorin ist - ich schätze, als sie anfing das Buch zu schreiben, musste sie erst einmal ihren Schreibstil finden. Durch immer wieder eingeschobene kurze Geschichten war es für mich schwer nachvollziehbar, wohin die Erzählung führt. Außerdem wirkte sie auf mich relativ intolerant für eine so weit gereiste Frau. Es hat den Anschein, dass Barbara das Trampen als die einzige "richtige" Reiseart ansieht, wer andere Wege wählt, ist in ihren Augen ein einfacher Pauschaltourist und das wird häufig betont.
Nach und nach gewöhnte ich mich an ihren eigenwilligen Schreibstil und die nachfolgenden Kapitel sind interessant zu lesen und überraschten mich immer wieder.
Gefallen hat mir der Teil über Algerien und natürlich über Australien. Man erfährt viel Neues, auch wenn man Australien bereits ausgiebig bereist hat - das Trampen ist eben doch eine andere Art, ein Land kennen zu lernen. Ab und An denkt man als Leser jedoch durchaus: "oh das war wirklich knapp - pass besser auf! "
Barbaras Art zu Leben und zu Reisen ist definitiv kurios, aber das macht das Buch zu etwas Besonderem - der Leser erfährt nichts über die Must-dos in Down Under, aber darüber gibt es bereits genug Lektüre. Wer mehr über eine alternative Art des Reisens und einen ungeschönten Bericht über die Kultur im Outback vor 40 Jahren lesen möchte, dem ist dieses Buch wärmstens zu empfehlen.
Foto: VA-Verlag
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